Böhmerwaldseminar, Prachatice

Am Wochenende des 1./2. Juli 2017 fand in Prachatice das sogenannte „Böhmerwaldseminar“ statt, das schon seit vielen Jahren vom Adalbert-Stifter-Verein in München an wechselnden Orten durchgeführt wird. Diese Veranstaltung wird durch Mittel der „Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien“ gefördert und führt Interessenten aus Deutschland und Tschechien zu intensiven Gesprächen und zum Kennenlernen neuer Projekte zusammen. Das reichhaltige Programm mit Referenten aus beiden Ländern untersuchte unter anderem Fragen wie „Welche deutschsprachigen Schriftsteller hatten Beziehungen zum Böhmerwald?“ (Veronika Jíčinská) oder widmete sich dem „Verschwundenen Böhmerwald“, also Ortschaften, die nach der Vertreibung und Einrichtung militärischer Sperrzonen von der Landkarte verschwanden (Emil Kintzl/Jan Fischer). Auch in den anderen Referaten stand das Verhältnis von Tschechen und Deutschen in der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik (1918-1938) im Mittelpunkt, speziell natürlich in der Region des Böhmerwaldes. In vielen intensiven und anregenden Diskussionen im Anschluß an die Vorträge wurde das Berichtete vertieft und ergab am Ende der Veranstaltung ein natürlich nicht „harmonisches“, aber doch differenziertes Porträt jener schwierigen Jahre zwischen Tschechen und Deutschen.

Von Seiten der Universität Budweis, des Institutes für Tschechisch-Deutsche Areale Studien und Germanistik nahmen an der Konferenz Doc. Dr. Jürgen Eder, Mag. Jan König sowie die Studentin Hana Ditrichová teil. Sie machten durch Informationsmaterial und in vielen persönlichen Gesprächen auf das binationale Forschungsprojekt „Aus der Tradition in die Zukunft“ aufmerksam, das, in Kooperation mit der Universität Passau, am genannten Institut unter der Leitung von Frau Prof. Jaklová angesiedelt ist. Es zeigte sich, dass das Projekt wie solche Konferenzen notwendig bleiben, um aus der Geschichte wirklich für die Zukunft zu lernen.