Alena Jaklová

 

Sprachsituation im südböhmischen Grenzgebiet

 I. Die deutsche Sprache in Böhmen

Seit der frühesten tschechischen Geschichte spiegelte sich die räumliche Nähe der böhmischen Länder[1] zu den deutschen Gebieten in lebhaften und vielfältigen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kontakten zwischen beiden Völkern. Aber auch deren Sprachen blieben von dieser Situation nicht unberührt: Der Einfluss des Deutschen auf das Tschechische war dabei stärker und zeigte sich insbesondere im Bereich des Wortschatzes und der Phraseologie. Transferenzerscheinungen gab es jedoch auch in umgekehrter Richtung, wie vor allem die in Böhmen und Mähren gesprochenen deutschen Mundarten sowie das österreichische Deutsch belegen.         

Der Einfluss des Deutschen auf das Tschechische war in verschiedenen historischen Zeitabschnitten unterschiedlich intensiv, er stieg oder sank in Abhängigkeit von der Zahl der deutschen Bevölkerung in den böhmischen Ländern sowie von deren wirtschaftlicher Bedeutung und politischer Macht. Zusammen mit der deutschen Sprache kamen im Laufe vieler Jahrhunderte auch deutsche Familiennamen nach Böhmen, die den eigentlichen Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Studie bilden. Bereits die ersten staatlichen Gebilde in Böhmen, das Großmährische Reich und der Staat der ersten Přemysliden, standen in kriegerischen Auseinandersetzungen miteinander und knüpften Handelskontakte und kulturelle Beziehungen zu Ländern auf dem Gebiet des heutigen Deutschland – dem Fränkischen Reich (bis 843), dem Ostfrankenreich (bis Anfang des 10. Jahrhunderts) und zuletzt dem Heiligen Römischen Reich. Im Bereich der kirchlichen Organisation unterstand Böhmen seit Beginn des 10. Jahrhunderts dem Bistum Regensburg. Das Bistum Prag war seit seiner Gründung 973 bis zum Jahr 1344 dem Erzbistum Mainz unterstellt. 

Trotzdem kann für diese vorfeudale Zeit (etwa bis zum 10. Jahrhundert) der Einfluss des Deutschen auf das Tschechische als relativ gering eingeschätzt werden. Die älteste religiöse Terminologie entstammt dem Altslawischen, denn im 9. Jahrhundert kam das Christentum nicht aus dem Ostfrankenreich, sondern aus dem Großmährischen Reich nach Böhmen. Über das Deutsche gelangten in dieser Zeit lediglich einige wenige Begriffe lateinischer Herkunft ins Tschechische, z. B. oltář (Altar), klášter (Kloster), žalm (Psalm) oder almužna (Almosen).

Etwa ab dem ausgehenden 10. Jahrhundert ließen sich in den böhmischen Ländern Deutsche nieder. Es handelte sich zumeist um Angehörige des Klerus, Kaufleute und Handwerker sowie die Begleitung der deutschen Ehefrauen von Přemysliden-Königen, aber ihre Zahl dürfte eher unerheblich gewesen sein. Die ersten Informationen über die Verwendung der deutschen Sprache in Böhmen sowie die ersten deutsch-tschechischen Nationalitätenkonflikte finden sich in der lateinisch geschriebenen Chronik des Prager Domdechanten Cosmas (1125).

In der wirtschaftlichen und politischen Blütezeit des přemyslidischen Böhmen ab dem ausgehenden 12. Jahrhundert stieg die Zahl der deutschen Einwanderer kontinuierlich an und erreichte im Laufe des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts ihren Höchststand. Die meisten Deutschen kamen im Zuge des sog. Landesausbaus. Unter diesem Begriff (anders auch als Ostsiedlung oder Kolonisation bezeichnet) versteht man die Urbarmachung und Besiedlung von landwirtschaftlich bisher nicht genutzten Gebieten. Im Grenzraum entstand im Zuge dieser Entwicklung ein zusammenhängender Streifen deutscher Siedlungen.

Im 13. Jahrhundert wurden in den Orten Kuttenberg und Iglau reiche Silberminen entdeckt, was einen ansteigenden Strom von deutschen Bergleuten nach sich zog, die sich hier einen schnellen Gewinn erhofften. Die Einwanderer gründeten in Böhmen neue Städte (Budweis, Kolin, Nymburk / Neuenburg an der Elbe), in anderen (Prag, Budweis, Čáslav u.a.) bildeten sie eine stetig wachsende deutsche Minderheit.

Ein Großteil der in den böhmischen Städten niedergelassenen Deutschen gehörte dem sog. Patriziat an, d.h. reichen Kaufmanns- und Handwerkerfamilien, die ihre Aufsicht über die Stadtverwaltung sowie Zünfte ausübten. Diese gesellschaftliche Stellung spiegelte sich auch in der Sprache der Urkunden und städtischen Dokumente. Neben Latein erschien darin etwa zu Beginn des 14. Jahrhunderts als erste Nationalsprache Deutsch, Tschechisch kam im ausgehenden 14. Jahrhundert hinzu. Seit der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nahm dann in einigen Städten die Zahl an tschechischer Bevölkerung zu, Tschechen wurden Mitglieder des Stadtrats, mancherorts waren sie darin den Deutschen zahlenmäßig sogar überlegen. Viele Städte blieben zweisprachig, in einigen bildete das Deutsche trotz der tschechischsprachigen Umgebung eine deutliche Mehrheit.

Der tschechische Adel übernahm zwar im 13. Jahrhundert einiges aus der ritterlichen Kultur Deutschlands und Österreichs und pflegte auch die deutsche Literatur, aber ihre Nationalität blieb tschechisch.

Nach verschiedenen Schätzungen (beispielsweise V. Bok, 1995) bildeten die Deutschen zu Beginn des 14. Jahrhunderts etwa ein Drittel der Bevölkerung Böhmens. In den tschechischen Wortschatz gelangten in dieser Zeit zahlreiche Germanismen, die vermutlich ca. 2-3 % des Gesamtwortschatzes bildeten. Es handelte sich zumeist um Wörter aus den Bereichen Handwerk, Stadtverwaltung, Ritterkultur und Kriegsführung, beispielsweise barvíř (Färber), hamr (Hammer), halda (Halde), rychtář (Richter), purkmistr (Bürgermeister), rathúz (Rathaus), plac (Platz), rynk (Ring), rek (Recke), šturm (Sturm), rytíř (Ritter), léno (Lehen), markrabě (Marktgraf), musiti (müssen), škoda (Schade), dík (Dank) u.ä. 

1412 rügt Johannes Hus in seiner Abhandlung Výklad viery, desatera božieho přikázanie a páteře (Auslegung des Glaubens, der Zehn Gebote Gottes und des Vaterunsers) die Prager und andere Böhmen, dass sie halb tschechisch, halb deutsch sprächen. Er kritisiert vor allem den Gebrauch von Wörtern wie knedlík (Knödel), hantuch (Handtuch), renlík (Reindel), marštale (Marstall), forman (Fuhrmann), mantlík (Mantel), pancéř (Panzer) u.ä.  

Die Hussitenzeit (15. Jahrhundert) schwächte die Stellung der deutschen Sprache in Böhmen, da sich die deutschen Patrizier in ihrer Mehrheit gegen die Hussiten wandten und deshalb vertrieben oder vernichtet wurden bzw. lieber gleich selbst auswanderten. In dieser Zeit verschwand die deutsche Minderheit in den meisten Städten des Landesinneren, in Mähren und Schlesien büßte die deutsche Sprache ihre Stellung größtenteils ein. In der Hussitenzeit kann das Tschechische als Sprache der Kirche und Wissenschaft also einen immensen Zuwachs an Prestige verzeichnen.

Im 16. Jahrhundert, insbesondere in seiner zweiten Hälfte, kam es in Böhmen zum erneuten Anstieg der deutschen Bevölkerung. Im Zuge des im Erzgebirge intensiv betriebenen Bergbaus und der Zuwanderung von deutschen Bürgerlichen und Adeligen wurden die Grenzgebiete West- und Nordböhmens germanisiert, und auch in einigen Städten im Landesinneren (vornehmlich Prag) bildeten sich erneut deutsche Minderheiten. Die hier seit 1526 herrschenden Habsburger besetzten die Ämter mit katholischen Österreichern und unterstützten den Zuzug des deutschen katholischen Adels nach Böhmen.[2]         

Im Laufe des 16. Jahrhunderts kam es zur Germanisierung einiger Linien tschechischer Adelsfamilien (z. B. die Herren von Wartenberg oder von Schwanberg). Der deutsche lutherische Adel aus Böhmen war sehr aktiv am Ständeaufstand gegen die Habsburger in den Jahren 1618 – 1620 beteiligt.

Seine wohl schwierigste Periode erlebte das Tschechische in der Zeit nach der Schlacht am Weißen Berg. Die nun einsetzende Germanisierung verlief in mehreren Etappen. In den 1620er Jahren mussten nicht-katholische Adelige und Bürgerliche, in der Mehrheit Tschechen, das Land verlassen. Nach Böhmen und Mähren kam habsburgischer Militäradel verschiedener ethnischer Herkunft, vorwiegend katholische Adelige aus romanischen Ländern und deutsche Adelige aus Österreich und Bayern. Sie sprachen anfangs vor allem romanische Sprachen, insbesondere Italienisch, in den nächsten Generationen wechselten sie jedoch zum Deutschen und trugen somit zur Germanisierung des Landes bei.

Mit der neuen Verfassung, der sog. Verneuerten Landesordnung von 1627, wurden Deutsch und Tschechisch formal gleichgestellt und es bestand nunmehr keine Pflicht, mit den Behörden in tschechischer Sprache zu kommunizieren. Praktisch bedeutete dies die Verdrängung des Tschechischen aus der Funktion einer Amtssprache und seine schrittweise Ersetzung durch das Deutsche.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) stieg die Zahl der deutschen Bevölkerung in den böhmischen Ländern. Im Süden Böhmens lebten Deutsche und Tschechen infolge des Krieges relativ deutlich getrennt; die deutschen Siedler bewohnten vorwiegend die Bergwälder und -weiden des Böhmerwaldes mit ihren zahlreichen Glashütten.

Im weiteren Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts wurden die meisten tschechischen Adelsfamilien deutsch, die deutsche Sprache setzte sich nun auch in den obrigkeitlichen und bürgerlichen Kanzleien durch.

Ihren Höhepunkt erreichte die Germanisierung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit den Bestrebungen der Habsburger, einen zentralisierten Staat mit einem einheitlichen System von Ämtern und Schulen und einer Sprache – dem Deutschen – zu formen. Das Deutsche fungierte inzwischen als Verkehrssprache in den Ämtern und baute seine Position auch im Schulwesen weiter aus. Es wurden auch in rein tschechischen Gebieten deutsche Schulen gegründet. Tschechisch wurde nunmehr auf dem Land und bei den unteren Schichten des städtischen Bürgertums gesprochen. In die Sprache der Stadtbevölkerung gelangten hingegen zahlreiche deutsche Ausdrücke für Gegenstände und Phänomene des Alltagslebens.

Die Bemühungen einiger tschechischen Puristen um die Ersetzung deutscher Ausdrücke durch tschechische waren zum Scheitern verurteilt, zum einen aufgrund der gezwungenen Künstlichkeit dieser Neubildungen, zum anderen aufgrund des quer durch alle gesellschaftlichen Schichten fehlenden Interesses am Gebrauch tschechischer Wörter.

Die Abschaffung der Leibeigenschaft 1781 führte zur verstärkten Landflucht, also Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte, die in Folge dieser Entwicklung tschechisch wurde. Schrittweise Erfolge brachten auch die Bemühungen der „nationalen Erwecker“ ab der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts.

In den Anfängen der sog. nationalen Wiedergeburt (letztes Drittel des 18. Jahrhunderts bis 1848, wo es nicht nur um die Wiederbelebung der tschechischen Sprache, sondern allgemein um die Transformation der feudalen in eine bürgerliche Gesellschaft ging) bedienten sich auch die tschechischen Gelehrten des Deutschen als Sprache der Wissenschaft. Auch J. Dobrovský oder František Palacký schrieben ihre Werke auf Deutsch, denn die tschechische Terminologie musste erst herausgebildet werden. Mit der Zeit wurden allerdings die deutschen Ausdrücke aus der Fachsprache verdrängt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg infolge des sowohl zahlen- wie bedeutungsmäßigen Aufstiegs des tschechischen Bürgertums und der Arbeiterschicht die Zahl der Tschechischsprecher sprunghaft an. In vielen Städten war nun Tschechisch Amtssprache, die zentralen österreichischen Behörden und das Militär behielten allerding Deutsch bei. Die Zahl der deutschen Bevölkerung nahm zwar im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ab, sie spielte aber im politischen und kulturellen Leben des Landes weiterhin eine herausragende Rolle.

Die Gründung des unabhängigen tschechoslowakischen Staates 1918 zog einen Wandel in der Stellung und im Prestige der beiden Sprachen nach sich. Die deutsche Minderheit büßte ihren politischen Einfluss ein, behielt aber weiterhin eine bedeutende Stellung im Bereich der Wirtschaft und Kultur. 1930 lebten in der Tschechoslowakischen Republik 3,2 Millionen Deutsche, die damit 22 % der Gesamtbevölkerung des Landes bildeten. Die meisten lebten vor allem im Grenzgebiet und in einigen Städten im Landesinneren (Prag, Brünn, Iglau).

Durch das Münchner Abkommen wurden im September 1938 diejenigen Gebiete an das Deutsche Reich abgetreten, die 1910[3] mehrheitlich deutsch besiedelt waren. Im Protektorat Böhmen und Mähren (seit März 1939) vollzog sich eine harte Germanisierung (die Beamten und Angestellten mussten sich Prüfungen in Deutsch unterziehen, die deutsche Sprache wurde ab der ersten Klasse unterrichtet).

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf der Potsdamer Konferenz 1945 die Aussiedlung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei beschlossen, die dann in den Jahren 1945-1946 erfolgte. Die Zahl der deutschen Bürger sank dann noch einmal etwa ab der Mitte der sechziger Jahre, als einzelnen deutschen Familien die Auswanderung ermöglicht wurde.[4] Gegenwärtig leben in Tschechien etwa 39 Tausend Einwohner deutscher Nationalität.[5]

Auch die Zahl der Germanismen[6] nimmt stetig und rasch ab. Nach Kriegsende waren sie nur noch in der Umgangssprache zu finden und ihr Gebrauch beschränkte sich auf die elementare Kommunikation im Alltag. Mit der ältesten Generation verschwinden auch Wörter deutscher Herkunft aus der tschechischen Sprache.

 

II. Die Sprachsituation in Böhmen im 20. Jahrhundert 

In dieser Studie werden die historischen Auswirkungen des deutsch-tschechischen Kontakts in Böhmen auf die kommunikative Situation in den verschiedenen Phasen der tschechischen Geschichte sowie auf die aktuelle Sprachsituation reflektiert. Die jahrhundertelangen direkten wie indirekten Kontakte zwischen beiden Bevölkerungsteilen Böhmens bilden in vielerlei Hinsicht einen festen Teil der tschechischen kulturellen Tradition. Unter Tradition als einem wesentlichen Bestandteil der Zivilisation, Kultur, Religion und Erziehung verstehen wir allerdings nicht nur ein Konvolut althergebrachter Gewohnheiten und Bräuche, sondern auch die Weitergabe von Anschauungen, Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Umgangsformen von Generation zu Generation. Deshalb ist die Tradition nicht statisch, sondern stets im Wandel begriffen, unter dem Einfluss von weit zurückliegenden wie aktuellen Ereignissen. Aus diesem Grund steht im Fokus der vorliegenden Studie das 20. Jahrhundert, denn gerade in diesem Zeitraum sind die Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen sowie zwischen Deutsch und Tschechisch durch tiefe Einschnitte gekennzeichnet.

            Im Laufe des 20. Jahrhunderts kehrte sich in der Tschechoslowakischen bzw. der Tschechischen Republik das Verhältnis des tschechischen und deutschen Bevölkerungsanteils in fast allen Bereichen um: die zahlenmäßige Vertretung der Deutschen, ihre politische und gesellschaftliche Stellung wie die Machtverteilung im Staat, nicht zuletzt auch die persönlichen Beziehungen zwischen deutschen und tschechischen Nachbarn.

            Eine solch komplexe Situation kann nicht in einer einzigen Untersuchung erfasst werden, deshalb fokussieren wir unsere aktuelle Forschung auf das Vorkommen und die Häufigkeit deutscher Familiennamen im südböhmischen Grenzgebiet. Die deutschen Familiennamen dieser Region werden durch drei Zeiträume hindurch mithilfe von drei unabhängigen Sonden untersucht:

            1. Zeitraum vor dem Zweiten Weltkrieg

            2. 1940er und 1950er Jahre

            3. Ende des 20. Jahrhunderts und Gegenwart    

 

Beim Begriff Sprachsituation fehlt bisher eine einheitliche Definition, deshalb wird er in der sprachwissenschaftlichen und soziolinguistischen Literatur nicht übereinstimmend gebraucht. Unter Sprachsituation kann entweder 1. die Situation innerhalb einer Sprache verstanden werden, also die Beziehungen zwischen den einzelnen Bereichen der Nationalsprache, oder 2. die Stellung der Sprache in der Gesellschaft und deren Funktion in gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen. In dieser zweiten Bedeutung bezeichnet man mit dem Ausdruck Sprachsituation also die Situation einer Sprache im Verhältnis zu sozialen Faktoren und Kommunikationsbedingungen.[7]

Eine erweiterte Definition des Begriffs Sprachsituation könnte auch die Situation von mehreren Sprachen in einem multiethnischen Staat oder auf einem bestimmten Gebiet bedeuten, dessen Bewohner sozial interagieren und sich in einer Mehrsprachigkeitssituation befinden. Dieser zuletzt genannte Ansatz ist richtungsweisend für unsere Forschungsarbeit.

Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass die so definierte Sprachsituation nicht konstant sein kann, sondern dass sie sich in Abhängigkeit von politisch-sozialen und historischen Faktoren stetig wandelt. Dies gilt für die Entwicklung in den böhmischen Ländern ganz allgemein, und ist in den Grenzgebieten - wie in unserem Fall der südböhmischen Grenzregion - exemplarisch aufzeigbar. Hier bestand das kommunikative Kontinuum über weite Epochen aus zwei unterschiedlichen Sprachen – dem Deutschen und dem Tschechischen. Beide existierten sowohl als standardsprachliche als auch territorial definierte dialektale Varietäten (im Falle des Tschechischen kommt noch das sog. Gemeintschechisch, die Sprache der Alltagskommunikation, hinzu). Für das Tschechische war es der südwestböhmische Dialekt und seine dialektalen Untergruppen in West- und Südböhmen, für das Deutsche die in den benachbarten deutschen und österreichischen Gebieten gesprochenen Dialekte (allerdings mit zahlreichen Unterschieden lokalen Charakters).            

Die beiden Sprachen standen jahrhundertelang im Kontakt und koexistierten auf einem relativ kleinen Raum, deshalb war der gegenseitige Einfluss markant. Im Tschechischen sind die Transferenzen auf der phonologischen, morphologischen, syntaktischen und lexikalischen Ebene zu finden.[8] Auf der letztgenannten, also im Bereich des Wortschatzes, handelte es sich um Entlehnungen[9] und Lehnübersetzungen sowie häufigeres Vorkommen deutscher Eigennamen, insbesondere Familien-, Orts- und Flurnamen.[10]

 

2. 1 Zeitraum bis Ende des Zweiten Weltkriegs

Im Herbst 1918, nach vierhundert Jahren habsburgischer Herrschaft, wurde die unabhängige Tschechoslowakische Republik (ČSR) gegründet. Sie bestand im Westen aus den historischen Ländern der böhmischen Krone, im Osten aus dem neu hinzugekommenen größten Teil des damaligen Oberungarn mit slowakischsprachiger Bevölkerung, von nun an Slowakei genannt. Im Osten wurde dem neuen Staat noch das Gebiet Transkarpatien angeschlossen, das früher zu Ungarn gehört hatte und vorwiegend von Ruthenen besiedelt war.

            In den Grenzgebieten des Westens der Tschechoslowakei lebten zum größten Teil Deutsche. Der Versuch der deutschsprachigen Bewohner Böhmens, entlang der Grenze zu Österreich und Deutschland vier unabhängige Provinzen zu bilden, musste nach Gründung der ČSR als endgültig gescheitert gelten. Diese Gebiete waren noch bis zum Dezember 1918 von tschechoslowakischen Truppen besetzt. Die vier im Herbst 1918 ausgerufenen Provinzen Deutschböhmen (mit Verwaltungszentrum Reichenberg), Sudetenland (mit Verwaltungszentrum Troppau), Böhmerwaldgau (mit Verwaltungszentrum Prachatitz) und Deutschsüdmähren (mit Verwaltungszentrum Znaim), deren Vertreter den Anschluss an das neu entstandene Deutsch-Österreich und in dessen Rahmen an das Deutsche Reich (bzw. die neue Republik) forderten, erstreckten sich über eine Fläche von ca. 26 000 km², waren aber lediglich von kurzer Dauer.[11]  

            Laut Volkszählung vom 1. Dezember 1930 lebten in der Tschechoslowakei 14 729 536 Einwohner mit tschechischer Staatsangehörigkeit. Davon waren 3 231 688 Personen (d. h. 21,9 %) deutscher Nationalität. Die Mehrheit davon, konkret 3 070 938 Deutsche, lebten im tschechischen Teil der neuen Republik.[12] Die offiziellen Angaben verdeutlichen die steigende Zahl der deutschen Bevölkerung in der ganzen ČSR, und zwar auf 3 358 559 Personen zu Beginn 1937. Da aber der natürliche Zuwachs bei den Deutschen niedriger war als bei anderen Nationalitäten (z. T. wegen der häufigen Auswanderung), sank der prozentuelle Anteil der deutschen Bevölkerung in der ČSR bis zum Ende der Ersten Republik sogar ein wenig.[13]

            Die Deutschen waren vorwiegend in den (stellenweise allerdings bis zu 100 km breiten) Randgebieten der böhmischen Länder angesiedelt. An fünf Stellen war das mehrheitlich deutsche Siedlungsgebiet durch Ausläufer mit vorwiegend tschechischer Bevölkerung unterbrochen. In Südböhmen war das die Region südöstlich von Wittingau (der ethnische Charakter dieses Territoriums, das auch Teile des Weitraer Gebiets umfasst, war allerdings nicht unstrittig[14]). A. von Arburg und T. Staněk (2010) bezeichnen die mehrheitlich deutsch bewohnten Gebiete als deutsches Siedlungsgebiet, weil sie nach Kriegsende in Folge der Vertreibung und Neubesiedlung in verstärktem Maße von Siedlungsbewegungen und Transfers betroffen waren. Am geläufigsten ist allerdings die Bezeichnung Sudetenland, im Tschechischen wird auch einfach vom Grenz- oder Mischgebiet gesprochen. Der von diesen Randgebieten umgebene „Kern“ der böhmischen Länder wird zumeist einheitlich als Landesinneres bezeichnet.   

            Vertreter des tschechoslowakischen Staates lehnten bis Mitte September 1938 die insbesondere von der Sudetendeutschen Partei[15] vorgebrachten Forderungen nach Schaffung einer autonomen Verwaltungseinheit nach ethnischem Prinzip und unter deutscher Führung ab. Durch Regierungsanordnung von 1936 wurde allerdings unter dem Eindruck der wachsenden Bedrohung seitens Hitlerdeutschlands das sog. Grenzgebiet konstituiert, zu dem insgesamt 77 politische Bezirke zählten. Diese Bezirke waren zur gegebenen Zeit vorwiegend oder teilweise von deutscher Bevölkerung besiedelt (in Böhmen lebten hier 91,7 %, in Mähren und Schlesien 70,2 % der Einwohner deutscher Nationalität, in absoluter Zahl 2 644 922 Personen).[16]

            Im Oktober 1938 wurde die Tschechoslowakei gezwungen, die im September durch das Münchner Abkommen beschlossene Besetzung des gesamten Grenzgebiets durch Truppen der deutschen Wehrmacht zu akzeptieren. Insgesamt annektierte das Deutsche Reich etwa 30 000 km² mit 3 860 000 Einwohnern (laut Volkszählung von 1930), sprich 38 % der einstigen Gesamtfläche und 36 % der Bevölkerung.

            Die Zahl der deutschen und tschechischen Bewohner in den annektierten Gebieten divergiert von Quelle zu Quelle, unterschiedliche Angaben finden sich in Statistiken, wissenschaftlichen Untersuchungen und Archiven. Zur Zeit der letzten Volkszählung 1930 lebten in den annektierten Gebieten 2 820 000 bis 2 853 000 Personen mit registrierter deutscher und ca. 720 000 bis 740 000 Personen mit registrierter tschechischer Nationalität.[17]

     Nach dem Münchner Abkommen hatte das Land mit zahlreichen Beeinträchtigungen und Gefahren zu kämpfen, von denen die Gebietsverluste am schwerwiegendsten waren. Die neuen Grenzen zerschnitten bestehende Verkehrsnetze und lähmten das Verwaltungssystem, und da die seit 1935 gebauten Schutzvorrichtungen in den abgetretenen Landesteilen verblieben sind, musste auch jede militärische Verteidigung ineffektiv scheinen. Auch das Problem der vielen Flüchtlinge – Tschechen, Juden, deutsche Hitler-Gegner –, die aus dem besetzten Grenzgebiet ins Landesinnere strömten, musste dringend gelöst werden.

Das weitere Schicksal der ČSR wurde durch die neuen Machtverhältnisse in Europa bestimmt. Durch die Unterzeichnung des Münchner Abkommens wurde das durch den Versailler Vertrag garantierte internationale Sicherheitssystem ausgeschaltet und die bisherige politische Stellung der Tschechoslowakei geriet ins Wanken. Der Westen gab in seiner Kompromissbereitschaft so weit nach, dass Hitler das Grenzgebiet der ČSR praktisch geschenkt bekam und dadurch auch die Möglichkeit erhielt, in die inneren Angelegenheiten des geschwächten Landes einzugreifen.[18]

 

 2.2 1940er und 1950er Jahre

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die territorial-administrative Ordnung der Tschechoslowakischen Republik im Umfang des 29. Septembers 1938 erneuert (einschließlich der historischen Landesgrenze zwischen Böhmen und Mähren).

            Angesichts der Rolle der deutschen Minderheit, die beinahe drei Millionen Angehörige zählte, bei Zerschlagung der Tschechoslowakei und im Zusammenhang mit dem eskalierenden Naziterror (insbesondere während der sog. „Heydrichiade“) fand der Gedanke der teilweisen oder vollständigen Aussiedlung[19] der Deutschen aus der Tschechoslowakei sowohl bei den Exilpolitikern als auch im Widerstand immer mehr Anhänger. Mit dieser Forderung identifizierten sich alle politischen Vertreter in der ČSR, unabhängig von ihrer politischen Gesinnung, und sie wurde 1942 - 1943 auch von den Alliierten akzeptiert. Den international-rechtlichen Rahmen erhielt die Zwangsaussiedlung durch die Potsdamer Konferenz, die vom 17. Juli bis 2. August 1945 stattfand und bei der die „Großen Drei“ zusammenkamen: der sowjetische Diktator Josef Stalin, US-Präsident Harry Truman und der britische Premierminister Winston Churchill (der allerdings im Laufe der Konferenz nach seiner Wahlniederlage durch Clement Attlee ersetzt wurde). Verhandelt wurde über die Verwaltung des neun Wochen zuvor kapitulierenden Deutschlands sowie über die Nachkriegsordnung in Europa und dessen Erneuerung.

            Bis zum Januar 1946 spricht man von der sog. wilden Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei. Sie wurde von zahlreichen Exzessen begleitet und kostete Tausende unschuldige Menschen das Leben. Vom 25. Januar 1946 bis 29. Oktober 1947 fand der offiziell bewilligte und organisierte Transfer der deutschen Minderheit statt.[20] Laut offiziellen Berichten an Präsident Beneš von Anfang 1947 wurden 2 170 598 Deutsche aus der Tschechoslowakei ausgesiedelt;[21] dazu müssen allerdings mehrere Hunderttausend Flüchtlinge aus der unmittelbaren Nachkriegszeit hinzugerechnet werden.[22]

Nach Kriegsende waren die böhmischen Länder Schauplatz der größten Migrationsbewegungen und umfassendsten Bevölkerungstransfers ihrer bisherigen Geschichte. Fünf Millionen Menschen waren davon betroffen. Nach Vertreibung der Deutschen folgte die Neubesiedlung der Grenzgebiete durch Tschechen und Slowaken – und dieser Bevölkerungswechsel hatte eine tiefe und unumkehrbare Veränderung des ethnischen, kulturellen und konfessionellen Charakters dieses Raumes zur Folge.[23]

 

2. 3 Einwohner deutscher Nationalität in der Tschechischen Republik im ausgehenden 20. Jahrhundert und in der Gegenwart

Im europäischen Kulturkreis stellt Sprache eines der Hauptmerkmale für die Volkszugehörigkeit dar.[24] Dies bestätigen auch die beiden Untersuchungen, die 2005 und 2009 bei in der Tschechoslowakei verbliebenen und heute in Nordböhmen lebenden Deutschen durchgeführt wurden – auch hier spielte die Sprache eine entscheidende Rolle als einem der wichtigsten Attribute bei der Rekonstruktion ihrer Identität.[25]  

Die älteste Generation machte diesen Untersuchungen zufolge ihr ethnisches Bewusstsein an den Vorfahren, der Sprache und dem Geburtsort fest. Diese Befragten halten sich selbst also nach wie vor für Deutsche. Bei der nachfolgenden Generation kam es zu einer gewissen Verschiebung: einige von ihnen bezeichnen sich selbst als Tschechen, vorwiegend aufgrund der ehelichen Verbindung mit einem/r tschechischen Partner/in oder der tschechischen Umgebung, andere Vertreter dieser Generation bezeichnen sich als Deutsche. Dies entspricht allerdings nicht ihrer Sprachkompetenz, denn sie vergessen allmählich ihre (deutsche) Muttersprache. Die Mehrheit der Befragten aus der jüngsten Generation definieren sich als Tschechen, und wenn bei ihnen das ursprüngliche ethnische Bewusstsein noch präsent ist (meistens durch die Großeltern oder einen Elternteil vermittelt), kann man von einer doppelten ethnischen Identität ausgehen.

Die in den Grenzgebieten lebenden Tschechen und Deutschen waren im 20. Jahrhundert oft zweisprachig. Den 2005 und 2007 bei Befragten aus deutschen oder gemischten Ehen durchgeführten sozial-anthropologischen Untersuchungen[26] zufolge war in den von Deutschen besiedelten tschechischen Gebieten die tschechisch-deutsche Zweisprachigkeit vorwiegend in der Zwischenkriegszeit verbreitet, während die deutsch-tschechische Zweisprachigkeit für die Nachkriegszeit typisch war.[27] Damals mussten die in der Tschechoslowakei verbliebenen Deutschen das Tschechische als Sprache der Alltagskommunikation erlernen. Auch in Ehen mit einem/r tschechischen Partner/in wurde die tschechische Sprache und Erziehung bevorzugt. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch Studien, die Mitte der 1960er Jahre zeigten, dass in 75 % der national gemischten Ehen ausschließlich tschechisch gesprochen wird und in 68 % der Fälle die Erziehung der Kinder ausschließlich tschechisch ist.[28]

Die Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung aus der ČSR bedeutete einen dramatischen Einschnitt in der Geschichte der Grenzgebiete der Tschechoslowakei und deren Nachfolgestaat, der Tschechischen Republik.[29] Die negativen Folgen dieser Geschehnisse sind nach wie vor spürbar, insbesondere in der Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Die Fachliteratur spricht von der soziokulturellen Diskontinuität des Grenzraums – vom Verlust an Traditionen, des Gedächtnisses und Brauchtums auf der einen Seite, und vom fehlenden Zugehörigkeitsgefühl und einer defizitären Beziehung zur Landschaft und dem noch vorhandenen Erbe.[30]               

 

III. Das untersuchte Gebiet

Die vorliegende Studie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem südböhmischen Grenzraum zwischen den Städten Wallern/Volary und Prachatitz/Prachatice, Netolitz/Netolice und Budweis/České Budějovice, auf der bayerischen Seite konzentriert sich die Analyse auf die Stadt Passau. Von Interesse ist für uns dieses Gebiet aufgrund der früheren deutschen Besiedlung sowie des hier verlaufenden historischen Handelsweges Goldener Steig. Die Sprachsituation in dieser Region wurde mehr als anderswo jahrhundertelang durch den direkten Kontakt des Deutschen und des Tschechischen geprägt.

Unsere Aufmerksamkeit gilt zunächst dem mittelalterlichen Handelsweg mit dem Namen Goldener Steig. Diese in mehreren Abzweigungen verlaufende Route verband den deutschen Donauraum mit den böhmischen Ländern und zählte zu den bedeutsamsten Kommunikationssträngen in ganz Mitteleuropa.

Goldener Steig oder auch Goldener Weg waren seit Beginn des 16. Jahrhunderts gebräuchliche Bezeichnungen für drei historische Handelswege, die durch die tiefen Grenzforste des Böhmerwaldes aus Deutschland nach Böhmen führten. Der erste verlief aus Nürnberg über Weiden, Tachau und Pilsen nach Prag, der zweite aus Vilshofen über Grafenau nach Bergreichenstein, Schüttenhofen und Klattau. Am häufigsten steht die Bezeichnung allerdings für das vernetzte System von Wegen, das seit dem frühen Mittelalter Passau mit den böhmischen Ländern verband und das vor allem dem Salztransport aus dem Salzburger Land Richtung Norden diente. Eben dieses Gebiet steht im Fokus unserer Untersuchung.

            F. Kubů und P. Zavřel (2007) erwähnen, dass über den Passauer Zweig des Goldenen Steiges nicht nur Waren transportiert wurden, sondern auch Ideen, Erfahrungen und Kulturgüter strömten und in Kriegszeiten Truppen marschierten. Auf diesem Weg kamen auch Kolonisten und mit ihnen Leben in die menschenleeren Grenzwälder des Böhmerwaldes. Der Goldene Steig galt in der Blütezeit der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handelswege vom 13. bis 16. Jahrhundert als eine der bedeutendsten Verbindungen in Süddeutschland und entwickelte sich zu einer wichtigen Kontaktzone zwischen diesem Teil des einstigen Reiches und Böhmen.

            Wie oben bereits erwähnt, richten wir unser Hauptaugenmerk vor allem auf das Gebiet entlang der dritten Abzweigung des Goldenen Steiges, des sog. Unteren Goldenen Steiges. Dieser seit Beginn des 11. Jahrhunderts belegte Weg ist der älteste und bedeutendste.[31] Er verband Passau mit Prachatitz und verlief über Salzweg, Strasskirchen, Leoprechting, Kringell, Großthannensteig, Vendelsberg, Aussernbrünst, Deching, Ernsting, Oberleinbach, Schiefweg, evtl. Waldkirchen, Böhmzwiesel, Fürholz, Grainet, Leopoldsreut, Bischofsreut, Böhmisch Röhren, Wallern, Plahetschlag, Albrechtschlag und Pfefferschlag. 

            Die wichtigsten Zielorte des Goldenen Steiges waren zeit seines Bestehens Passau und Prachatitz, den ältesten und von geistlicher Obrigkeit verwalteten Städten auf beiden Seiten des Böhmerwaldes. Der Handel florierte am intensivsten im 13. und 14. Jahrhundert (damals wurden auch die bedeutendsten Säumersiedlungen auf dem Prachatitzer Hauptzweig gegründet – Waldkirchen im Passauer Land und Wallern in Böhmen) – und nach einer Unterbrechung in Folge der Hussitenkriege dann insbesondere im 16. Jahrhundert. Die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) und die Konkurrenz des „habsburgischen“ Salzes aus Österreich hatten zur Folge, dass der Betrieb auf dem Goldenen Steig zu Beginn des 18. Jahrhunderts eingestellt wurde. Einige Teile des weitverzweigten Verkehrssystems wurden später in das entstehende neuzeitliche Straßennetz integriert. Die tiefen Hohlwege des Goldenen Steiges haben sich aber vielerorts bis in die heutigen Tage erhalten und sind in den waldreichen Gebieten beiderseits der deutsch-böhmischen Grenze zu finden.[32]

            Doch zurück zu unserer eigentlichen Untersuchung. Die Frage, ob die weit zurückreichende Geschichte des Goldenen Steiges auch aus sprachwissenschaftlicher Sicht heute noch Bestandteil der kulturellen Tradition der niederbayerisch-südböhmischen Grenzregion ist, wollen wir anhand der im tschechischen Sprachgebiet vorkommenden deutschen Familiennamen und parallel anhand der tschechischen bzw. slawischen Familiennamen in Bayern zu beantworten versuchen. Konkrete Orte für die Untersuchung sind auf der tschechischen Seite die bedeutenden, am einstigen Goldenen Steig liegenden Städte Prachatitz und Wallern sowie die zum Vergleich hinzugezogene, abseits der Strecke liegende Stadt Netolitz, auf der deutschen Seite Passau. Neben der Häufigkeit der vorkommenden Namen konzentrieren wir uns auf die einzelnen Typen nach ihrer semantischen Motivierung sowie die Art und Weise der Eingliederung in das jeweils andere Sprachsystem.

             An dieser Stelle sollte auch geklärt werden, warum auf unserer Liste der zu analysierenden Städte Budweis figuriert. Es lag zwar an keiner der Abzweigungen des Goldenen Steiges, war aber jahrhundertelang eine bi-ethnische und zweisprachige Stadt. Die Kolonisten aus Bayern, Pfalz und Oberösterreich kamen bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach Südböhmen, und nach der Gründung von Budweis (1265) wurden sie neben den Tschechen Bürger der Stadt. Aus den einstigen Kolonisten entwickelte sich eine bürgerliche Schicht, die über lange Zeit führende Positionen in der Stadt innehatte und deren deutschen Charakter formte. Die Stellung der deutschen Sprache verfestigte sich in der Zeit nach der Schlacht am Weißen Berg auch durch die Rekatholisierungsbemühungen der Habsburger. Das Nationalbewusstsein des tschechischen Bürgertums erwachte erst in der Zeit der sog. Nationalen Wiedergeburt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurde in seinen Bestrebungen allerdings durch eine Germanisierungswelle geschwächt, die im ausgehenden 18. Jahrhundert alle Provinzstädte erfasste. Budweis lag darüber hinaus an der Grenze zwischen dem tschechischen und deutschen Sprachgebiet, es wurde dort vorwiegend Deutsch gesprochen. Die Stadt bildete zusammen mit umliegenden Dörfern die sog. Budweiser Sprachinsel. Ihren deutschen Charakter verlor sie erst an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts, als im Zuge der Industrialisierung viele tschechische Arbeiter in die Stadt kamen. 1880 herrschte zwischen den beiden Budweiser Nationen noch Gleichgewicht (11 829 Deutsche, 11 811 Tschechen), zehn Jahre später lebten dort neben 11 117 Deutschen bereits 16 271 Tschechen.

            Das jahrhundertelange Zusammenleben der Deutschen und Tschechen in der Stadt spiegelte sich auch in der Sprache wider. Das Deutsche und das Tschechische beeinflussten sich gegenseitig, Wörter und grammatische Strukturen der einen Sprache gelangten in die andere. Wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, lebten in Budweis etwa bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mehr Deutsche als Tschechen, deshalb war die gemeinsame Umgangssprache aller Stadtbewohner Deutsch, genauer gesagt das Budweiser Deutsch.[33] Es wurde nicht nur von den Budweiser Deutschen, sondern auch von Tschechen und Juden (von denen sich die meisten der deutschen Nation zugehörig fühlten) gesprochen – sie alle wurden mit dem Germanismus Budvajzři (die Budweiser) bezeichnet. Die Grundlage ihrer Sprache bildete eine niedere Variante des umgangssprachlichen Österreichisch mit tschechischen und mährischen Elementen. Das Budweiser Deutsch wurde von der relativ starken, national nicht eindeutig festlegbaren Schicht der Stadtbewohner gesprochen – d. h. in deutsch-tschechischen Familien mit der Hauptsprache Deutsch, in deutschen Familien mit tschechischen Dienstmägden oder Köchinnen sowie in tschechischen Familien, deren Kinder deutsche Schulen besuchten.[34]          

 

 IV. Eigennamen als Träger nationaler und kultureller Identität

            Die Eigennamen (Propria) dienen zur Bezeichnung einer einzigartigen subjektbezogenen Wirklichkeit (insbesondere Namen von Personen und Tieren) oder einer Wirklichkeit, die durch den Menschen reflektiert, aber vom Subjekt weg gerichtet ist (Namen von statischen, räumlichen, kulturellen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Objekten).[35] 

            Die formale Gestalt von Eigennamen, d. h. ihre graphische (insbesondere orthographische) sowie phonetische (lautliche) Form, signalisierte früher die nationale oder zumindest areale Identität des Namensträgers.[36] Dies gilt in gewissem Maße auch für die Gegenwart.

            Dass Eigennamen auch im 20. Jahrhundert als Anzeichen der Nationalität wahrgenommen wurden, ist auch an der schnellen Tschechisierung von Ortsnamen nach Kriegsende ersichtlich. Seitens der tschechoslowakischen Regierung gab es darüber hinaus Bemühungen, Träger deutscher Familiennamen zur Namensänderung[37] zu bewegen.[38]

                       Im Falle der Vornamen kann man von kultureller Identität sprechen. Die Wahl des Rufnamens hat eine bedeutende pragmalinguistische Dimension und spürbare Auswirkungen im emotionalen und sozialen Bereich (vgl. das beinah vollständige Verschwinden des Rufnamens Adolf im mitteleuropäischen Raum).[39]

           Familiennamen werden zusammen mit Rufnamen (Vornamen) und Spitznamen mit dem Oberbegriff Antroponyme (Personennamen) bezeichnet. Diese kommen im Tschechischen am häufigsten als Substantive (Vorname Karel, Nachnamen Horák, Rosol, Pekař), Adjektive (Bílý, Bělecký, Hrubý) oder Verben vor – bei der letztgenannten Wortart in der aktiven (Hrabal, Vyskočil, Dohnal) oder passiven Partizipialform (Ohnut). Seltener sind Satznamen (Nejezchleba) oder mehrteilige Benennungen (Spitznamen wie Reklama na hlad – Werbung für Hunger – für ein zu schlankes Mädchen). Die Hauptfunktion der Antroponyma besteht darin, ein Individuum zu benennen, es von anderen Individuen derselben Klasse zu unterscheiden und als einzigartiges Objekt zu identifizieren. Daraus ergeben sich alle Eigenschaften und Systemphänomene, die für die Eigennamen als Gegensatz zu den Gattungsnamen (Appellativa) charakteristisch sind.[40]

Unter den Eigennamen bilden die Personennamen eine eigene Klasse der mit den bezeichneten Objekten, insbesondere Personen, fest verbundenen Propria. Um tiefere Einsicht in eine bestimmte Antroponymie zu gewinnen sind gute Kenntnisse der Gemeinschaft erforderlich, in der die jeweiligen Namen gebräuchlich sind. Wenn wir also die Entwicklung von Personennamen auf einem bestimmten Gebiet beschreiben wollen, müssen wir zwangsläufig neben den Namen auch die Geschichte ihrer Träger verfolgen.[41] Genau dies setzt sich die vorliegende Studie zum Ziel.

            Wie aus dem oben Gesagten deutlich geworden sein dürfte, ist der heutige Gebrauch von Familiennamen deutscher Herkunft die Folge von jahrhundertelangen Kontakten auf der Ebene der Sprache wie zwischenmenschlichen Beziehungen. Während sich aber die einstigen deutschen Kolonisten von Böhmen, Mähren und Schlesien in der tschechischen Sprachumgebung assimilierten, behielten ihre Familiennamen auch im tschechischen Sprachsystem die ursprüngliche Form. 

Die heutige Form von Familiennamen, auch derjenigen deutscher Herkunft, verfestigte sich schrittweise im ausgehenden 18. Jahrhundert und wurde dann weitervererbt.[42] Laut J. Beneš (1962) wurde die Erblichkeit des Familiennamens durch das josephinische Patent vom 1. November 1780 angeordnet.[43] Die Einträge in die Dokumente, insbesondere auf den Matrikelämtern, erfolgten jedoch nicht konsequent auf der Basis älterer Einträge, so dass ihre graphische Form stark divergieren konnte.

Kontrolle über die ausufernden Rechtschreibveränderungen in den Matrikeldokumenten sollte erst der Erlass des tschechischen Statthalters mit der Nr. 94 195 vom 27. Mai 1866 bringen, der die graphische Form des Familiennamens in den Dokumenten für verbindlich und unveränderlich erklärte. J. Matúšová (2015) macht unter Verweis auf J. Beneš (1/1998) darauf aufmerksam, dass es in den 1840er Jahren zu orthographischen Veränderungen im Einklang mit der tschechischen Rechtschreibreform kam, wovon zweifellos auch die in tschechisierter Form eingetragenen Familiennamen deutscher Herkunft betroffen waren.   

           

4.1 Quellen – Materialbasis

Der Analyseteil der Studie zu deutschen Familiennamen bei den Tschechen stützt sich auf die eigens zusammengestellte Datenbank, die Listen deutscher Familiennamen aus den folgenden drei Zeiträumen enthält:

1. bis Ende des Zweiten Weltkriegs

2. 1940er und 1950er Jahre

3. Ende 20. Jahrhundert und Gegenwart

            Diese Listen haben wir 2016-2018 unter sehr schwierigen Bedingungen zusammengestellt. Die Matrikelbücher aus dem 20. Jahrhundert sind nach dem Gesetz Nr. 301/2000 aus dem Jahr 2008 nicht für die Öffentlichkeit zugänglich[44] und die digitalisierten Zähl- und Sammelbögen der Volkszählung von 1921 stehen für einige der untersuchten Orte nur unvollständig zur Verfügung.

Für die Gegenwart arbeiten wir mit der vom tschechischen Innenministerium veröffentlichten Datenbank, die über die Häufigkeit von Vor- und Nachnamen in der Tschechischen Republik (für das Jahr 2004) Auskunft gibt. Allerdings sind hier nicht die einzelnen Städte oder Gemeinden aufgelistet, sondern nur Verwaltungsbezirke – was für uns bedeutet, dass beispielsweise Prachatitz, Wallern und Netolitz in einem gemeinsamen Teil der Datenbank erscheinen und eine präzisere Erfassung von Familiennamen in den einzelnen Gemeinden nicht möglich ist. 

Aus all diesen Gründen erwiesen sich als nützlichste Quellenbasis für die Untersuchung deutscher Familiennamen bei Tschechen in den genannten Zeiträumen und Lokalitäten die Archivmaterialien aus den Beständen des Archivs des Innenministeriums in Prag, des Staatlichen Gebietsarchivs in Wittingau/Třeboň (SOA Třeboň), des Staatlichen Bezirksarchivs in Budweis (SOkA České Budějovice) und des Staatlichen Bezirksarchivs in Prachatitz (SOkA Prachatice). Hier haben wir diverse Quellen aus den Bezirksnationalausschüssen in Prachatitz, Wallern und Netolitz gesichtet, konkret Dokumente des Referats Nationale Sicherheit, Wählerverzeichnisse aus verschiedenen Zeiträumen, Materialien aus den Abteilungen Allgemeine Angelegenheiten und Gewerbeangelegenheiten, die örtlichen Hilfsverzeichnisse zur Volkszählung und zahlreiche andere Quellen (vgl. Literatur- und Quellenverzeichnis).

            Die aktuellsten Angaben über deutsche Familiennamen in Prachatitz und Wallern wurden uns freundlicherweise von den Gemeindeämtern zur Verfügung gestellt. Konkret handelte es sich um die Dokumente Auszug aus dem ständigen Wählerverzeichnis und die Nachträge für die Kreisvertretungswahl, Stadt Prachatitz vom Oktober 2016 und Auszug aus dem ständigen Wählerverzeichnis für die Wahl der Stadtvertretung von Wallern vom Oktober 2006. Beide Verzeichnisse enthielten nur die Namen der Wähler, alle anderen Angaben wurden unkenntlich gemacht. Für Netolitz fanden sich die aktuellsten Daten im Staatsbezirksarchiv Prachatitz im Dokument Stadtamt Netolitz, Wahl zum Europaparlament 2004, Technische Sicherstellung der Wahl, Staatsbezirksarchiv Prachatitz, unbearbeiteter Bestand.

            Ferner waren auch weiterführende Konsultationen mit den Mitarbeitern des Staatlichen Gebietsarchivs in Wittingau/Třeboň sowie des Südböhmischen Museums in Budweis und des Prachatitzer Museums in Prachatitz erforderlich. 

     Bei der Untersuchung deutscher Familiennamen auf dem weiter oben definierten Gebiet standen uns für die beiden ersten Zeiträume Materialien zur Verfügung, die neben den Namen auch Angaben zur Nationalität der Namensträger enthielten. Für die 1940er und 50er Jahre bezogen wir unsere Informationen u. a. aus den von der amerikanischen Armee erstellten Verzeichnissen der auszusiedelnden Deutschen. Familiennamen, Nationalität sowie weitere Angaben befanden sich in übersichtlichen Tabellen mit englischen Überschriften (siehe weiter oben).

  Aus diesem Grund sprechen wir bei den beiden ersten untersuchten Zeiträumen von „deutschen Familiennamen“, und erst beim dritten Zeitraum, d. h. Ende des 20. Jahrhunderts und für die Gegenwart, von „deutschen Familiennamen bei Tschechen“.  

    

V. Häufigkeit deutscher Familiennamen im tschechischen Teil des Untersuchungsgebiets im 20. Jahrhundert

Die Familiennamen deutscher Herkunft bilden heute die größte Gruppe von Eigennamen, die das frühere Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in den böhmischen Ländern widerspiegeln.[45] In diesem Abschnitt werden die Vorkommenshäufigkeit und der Prozentanteil von deutschen Familiennamen der Einwohner von Prachatitz, Wallern und Netolitz in den drei angesprochenen Zeitabschnitten untersucht. 

5.1 Die Zeit bis Kriegsende

PRACHATITZ

Einwohnerzahl der Stadt Prachatitz 1930: 4 745[46]

Zahl der deutschen Familiennamen: 720[47]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 3 099, d. h. 65,31 % aller Einwohner von Prachatitz

WALLERN

Einwohnerzahl der Stadt Wallern 1930: 3 905[48]

Zahl der deutschen Familiennamen: 393[49]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 3 430, d. h. 87,84 % aller Einwohner der Gemeinde Wallern

NETOLITZ

Einwohnerzahl der Stadt Netolitz zum 24. 7. 1945: 2 615, davon Deutsche: 110[50]

Zahl der deutschen Familiennamen: 42[51]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 112, d. h. 4,28 % aller Einwohner der Gemeinde Netolitz

 

5.2 1940er und 1950er Jahre

PRACHATITZ

Einwohnerzahl der Stadt Prachatitz 1950: 4 470[52]

Zahl der deutschen Familiennamen: 300[53]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 693, d. h. 15,50 % aller Einwohner der Gemeinde Prachatitz

WALLERN

Einwohnerzahl der Stadt Wallern 1950: 2 383[54]

Zahl der deutschen Familiennamen: 192[55]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 546, d. h. 22,91 % aller Einwohner der Gemeinde Wallern

NETOLITZ

Einwohnerzahl der Stadt Netolitz im Juni 1949: 2 034[56]

Zahl der deutschen Familiennamen: 119[57]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 444, d. h. 21,83 % aller Einwohner der Gemeinde Netolitz

 

5.3 Ende des 20. Jahrhunderts und Gegenwart

PRACHATITZ

Einwohnerzahl der Stadt Prachatitz zum 1. 1. 2017: 10 924[58]

Zahl der deutschen Familiennamen: 1 168[59]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 2 071, d. h. 18,96 % aller Einwohner der Gemeinde Prachatitz

WALLERN

Einwohnerzahl der Stadt Wallern 2013: 3 871[60]

Zahl der deutschen Familiennamen: 243[61]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 717, d. h. 18,52 % aller Einwohner der Gemeinde Wallern

NETOLITZ

Einwohnerzahl der Stadt Netolitz 2017: 2 578[62]

Zahl der deutschen Familiennamen: 122[63]

Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen: 422, d. h. 16,37 % aller Einwohner der Gemeinde Netolitz

Anhand der zahlenmäßig belegten Formen und Vorkommenshäufigkeit deutscher Familiennamen im südböhmischen Teil des Referenzgebiets lässt sich die historische Entwicklung Böhmens im Laufe des 20. Jahrhunderts exemplarisch verfolgen.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs überwiegt in den Gemeinden Prachatitz und Wallern die Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen deutlich diejenigen mit einem tschechischen: Prachatitz - 65,31 %, in Wallern sogar 87,84 %. Die beiden Städte waren allerdings in ihrer gesamten Geschichte bis zur Mitte der 1950er Jahre überwiegend deutsch besiedelt. In Netolitz, einer traditionell tschechischen Gemeinde mit einem Minimalanteil deutscher Bevölkerung, war auch die prozentuelle Vertretung von deutschen Familiennamen sehr niedrig, lediglich 4,28 %.

In den 1950er Jahren ändert sich die Situation von Grund auf. Nach der Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei 1945-1947 findet man deutsche Familiennamen in Prachatitz bei nur 15,50 % der Gesamteinwohnerzahl, ähnlich sind in Wallern nur noch 22,91 % der Stadtbürger Träger eines deutschen Familiennamens.

In Netolitz lässt sich eine gegenläufige Tendenz beobachten: Vermutlich in enger Korrelation mit der Nachkriegsmigration steigt hier die Zahl der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen von etwa 4 % auf mehr als ein Fünftel (21,83 %).

Und wie sieht die aktuelle Situation aus? In den beiden Städten, die traditionell überwiegend deutsch besiedelt waren, also Prachatitz und Wallern, liegt die prozentuelle Vertretung der Einwohner mit einem deutschen Familiennamen bei über 18 Prozent (Prachatitz – 18,96 %, Wallern – 18,52 %). Unerwartet nah an diese Marke heran kommt allerdings auch das „tschechische“ Netolitz, wo die Träger eines deutschen Familiennamens immerhin 16,37 % der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Bemerkenswert ist sicher auch die Tatsache, dass alle untersuchten Lokalitäten Südböhmens im Vergleich zum Landesdurchschnitt eine höhere Frequenz deutscher Familiennamen aufweisen. J. Beneš (1998) gibt für die 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts in Böhmen 8,5 % deutscher Familiennamen in Relation zu den tschechischen an, in Mähren dagegen 6,7 % (hier wurde das Verhältnis der beiden Gruppen der Namensträger nicht ermittelt). Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch M. Knappová (2009), die den Anteil deutscher Familiennamen am Gesamtbestand etwa bei einem Zehntel sieht. J. Matúšová (2015, S. 59-60) ist die umfassendste Analyse auf diesem Gebiet zu verdanken. Als Quellenbasis diente ihr das auf der Webseite des tschechischen Innenministeriums veröffentlichte Zentralregister der Einwohner der Tschechischen Republik aus dem Jahr 2004. Sie kam dabei zu dem Schluss, dass die Familiennamen deutscher Herkunft in dem Gesamtkorpus etwa 21,5 % ausmachen, d. h. etwa ein Fünftel. Beim Vergleich der einzelnen Namensträger kam sie auf ca. 13 %.

Diese Erkenntnisse können durch unsere Untersuchungsergebnisse eindeutig bestätigt werden und die (verstärkt vorkommenden) Familiennamen deutscher Herkunft somit ohne Zweifel als unmittelbares Zeugnis der gemeinsamen Geschichte und des jahrhundertelangen Zusammenlebens von Deutschen und Tschechen gelten.

Eine nähere Betrachtung der einzelnen Namen ist nicht weniger lohnenswert:

- Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebten vielerorts zahlenmäßig große deutsche

Familien, deren Namen an anderen Orten nicht vorkommen. Dies gilt insbesondere für die Gemeinde Wallern und die Familiennamen Kindermann 208, Praxl 196, Sauheitl 97, Hois 89, Sitter 89 oder Kössel 60.

     - In den darauffolgenden Zeitabschnitten, d. h. von den 1950er Jahren bis zur Gegenwart, fanden manche deutschen Familiennamen keine Verwendung mehr. Dies ist zum einen auf die Vertreibung der deutschen Bevölkerung zurückzuführen, zum anderen auf die allgemein sinkende Prozentzahl an Namen deutscher Herkunft im Gesamtbestand der Familiennamen in Tschechien. Es handelt sich beispielsweise um die Namen Achatz, Eichtnecker, Ewinkler, Freismuth, Haselstesiner, Krautsieder, Thunitgut, Kieweg, Praxl, Sauheitl, Pinsker, Mutzenbauer, Sixl und andere.

     - Viele der Familiennamen kamen in den drei untersuchten Zeitabschnitten (oft sogar im Rahmen eines einzigen) in verschiedenen Varianten vor, sodass sie als besonders anschauliche Beispiele der schrittweisen orthographischen und fonetischen Bohemisierung, d. h. ihrer Integration ins tschechische Sprachsystem dienen können: Böhm - Bém, Geier – Gajer/Kajer, Jaksch – Jakš, Jungwirth – Jungvirt, Müller - Miller/Miler, Pöschl – Pešl, Rauscher – Raušr, Schmidt – Šmíd, Wolf – Volf, Winzig – Vincík sowie zahlreiche andere.

     - Während einige deutsche Familiennamen in den letzten mehr als siebzig Jahren in Südböhmen praktisch verschwunden sind (s. weiter oben), finden andere bis heute Verwendung, bspw. Anderle, Baier, Barcal, Bauman, Cajs, Ernst, Fišer, Hartl, Kasl, Klaus, Kunc, Materna, Pešl, Rešl, Trajer, Zoch und viele andere mehr.  

 

Schluss

Bei der 2001 in der Tschechischen Republik durchgeführten Volkszählung gaben insgesamt 39 Tausend Personen eine deutsche Nationalität an – somit bilden sie die drittgrößte nationale Minderheit.[64] In einer langfristigen Perspektive jedoch, die den Zeitraum seit der Vertreibung nach Kriegsende berücksichtigt, sinkt die Zahl der Personen deutscher Nationalität in der Tschechischen Republik kontinuierlich.

Im Jahrzehnt zwischen den letzten beiden Volkszählungen verringerte sich die Zahl um 9,5 Tausend Personen, d. h. um etwa ein Fünftel. Heute bilden Personen deutscher Nationalität nur noch 0,4 % der Gesamteinwohnerzahl. Die objektiven Ursachen dieser Entwicklung liegen insbesondere in der ungünstigen Altersstruktur innerhalb dieser Gruppe und in der zunehmenden Assimilation jüngerer Generationen.

Am stärksten vertreten ist die deutsche Minderheit in den Grenzbezirken der Landkreise Karlsbad (Karlovarský kraj) und Aussig an der Elbe (Ústecký kraj), gefolgt von Troppau (Opava), Prag und einigen Bezirken der Landkreise Reichenberg (Liberecký kraj) und Königgrätz (Královéhradecký kraj).

In absoluten Zahlen ausgedrückt zählt die deutsche Minderheit die meisten Mitglieder im Landkreis Aussig (9.500), prozentual dominiert der Landkreis Karlsbad (fast 3% der Gesamteinwohnerzahl), am deutlichsten im Bezirk Falkenau (Sokolov) mit 4,5 % Einwohner deutscher Nationalität.

In der Rangliste der Städte belegt Prag mit der höchsten Zahl an Einwohnern mit deutscher Nationalität den ersten Platz – allerdings handelt es sich bei rund 30 % von ihnen um Ausländer mit Daueraufenthaltserlaubnis. Auf den weiteren Plätzen finden sich im Jahr 2001 die Bezirksstädte Falkenau (Sokolov), Karlsbad (Karlovy Vary), Brüx (Most), Komotau (Chomutov) und Reichenberg (Liberec).

Am höchsten ist die relative Zahl – also der Anteil von Personen deutscher Nationalität an der Gesamteinwohnerzahl – in der Gemeinde Kupferberg (Měděnec) im Bezirk Komotau (Chomutov), wo ganze 25 % der Einwohner eine deutsche Nationalität angaben. Ein Fünftel können jeweils die Gemeinden Dotterwies/Tatrovice (Bezirk Falkenau), Innergefild/Horská Kvilda (Bezirk Klattau) und Christophhammer/Kryštofovy Hamry (Bezirk Komotau) vorweisen. Alle gehören in die Kategorie Kleinstgemeinden, d. h. Gemeinden mit einer Einwohnerzahl bis 199.[65]        

In den Grenzregionen von Südböhmen leben heute nur noch wenige Menschen mit deutscher Nationalität. In Wallern beispielsweise, also einer Gemeinde, wo bis zur Vertreibung die deutsche Bevölkerung überwog, geben lediglich 0,64 % der insgesamt 3 871 Einwohner deutsch als Nationalität an.[66] In Budweis, wo es früher eine starke deutsche Minderheit gab, sind es von den 100.000 Einwohnern nur noch 0,16 %.[67] Vergleichbar auch in Prachatitz dort  0,35 % von 10 924 Einwohnern.[68] 

            Die Zahlen machen mehr als deutlich, dass in Südböhmen – gerade in den untersuchten Lokalitäten – nach Kriegsende und der darauffolgenden Vertreibung das jahrhundertelange Zusammenleben der deutschen und tschechischen Bevölkerung in den böhmischen Ländern der Vergangenheit angehört. Die gemeinsame bayerisch-böhmische Tradition, die aus dieser Koexistenz erwachsen war, ist jedoch weiterhin lebendig – gerade im Bereich der Kultur und insbesondere der Sprache, wie u

nsere Untersuchungen belegen.

 

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

Okresní národ výbor v Prachaticích. Přehled o stavu a vývoji obyvatelstva, 1930, 1950, 1955.   SOkA Prachatice, karton č. 7, rozpracovaný fond.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 1   dne 3. 3. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 2   dne 19. 3. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 3   dne 12. 4. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 4   dne 3. 5. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 5   dne 13. 5. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 6   dne 24. 5. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 7   dne 2. 6. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 8   dne 3. 6. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č.  9 dne 10. 6. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 10            dne 11. 6. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 11            dne 17. 6. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 12            dne 19. 6. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 13            dne 24. 6. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 14            dne 27. 6. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 15            dne 4. 7. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 16            dne 5. 7. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 17            dne 16. 7. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 18            dne 26. 7. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 19            dne 13. 9. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 20            dne 25. 9. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 21            dne 10. 10. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsun Němců – sanitní transport do Kosmonos, 5. 1. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsun Němců – transport do     Domažlic I, 5. 3. 1947. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsun Němců – transport do     Domažlic II, 17. 6. 1947. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsun Němců a uprchlíků, 1945            – 1946, Seznamy předané městským úředníkem PhDr. Toupalíkem V. Starému. SOkA    Prachatice, karton č. 245, sign. VII/3e/12.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsun Němců, Organizace a      přesun obyvatel německé národnosti do vnitrozemí, 1947-1949. SOkA Prachatice,         karton č. 111, sign.             VII/3f/2.

Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Jmenné seznamy Němců             určených k přesunu z pohraničních okresů a jejich rozptýlení (podle jednotlivých stanic      SNB), 1947. SOkA Prachatice, karton č. 112, sign. VII/3f/3.

Okresní národní výbor Prachatice, Volby – seznamy voličů, počty voličů, ustanovení volební     komise, složení komise, 1949-1950 – hlášení obcí. SOkA Prachatice, karton č. 9,   prozatímní inventář.

Okresní národní výbor Prachatice, Volby – seznamy voličů, počty voličů, ustanovení volební     komise, složení komise, 1949-1954. SOkA Prachatice, karton č. 10, rozpracovaný             inventář.

Okresní národní výbor Prachatice, všeobecný odbor. Udělení osvědčení o československém       státním občanství (řazeno abecedně podle jmen), A – Z, 1945 – 1948 (1956). SOkA        Prachatice, karton č. 43, rozpracovaný fond.

Okresní národní výbor Prachatice, živnostenský odbor. Žádosti o povolení živností 1945-1950. SOkA Prachatice, karton č. 99, 100, 101, rozpracovaný fond.

Okresní národní výbor Prachatice, živnostenský odbor. Žádosti o povolení živností 1949-1954. SOkA Prachatice, karton č. 107, rozpracovaný fond.

Okresní národní výbor Prachatice, živnostenský odbor. Žádosti o povolení živností 1949-1954. SOkA Prachatice, karton č. 40, rozpracovaný fond.

Městský národní výbor Volary. Národnostní složení obyvatelstva, 1962, 1967, 1970. SOkA      Prachatice, karton č. 52, sign. III/2.

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Městský národní výbor Netolice, Pomocné soupisy obyvatelstva Netolic, čp. 1-502, 1948.          SOkA Prachatice, karton č. 41, sign. III/1a.

Městský národní výbor Netolice, Jinonárodní skupiny, 1945–1976. SOkA Prachatice, karton     č. 42, sign. III/4.

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Městský úřad Netolice, Volby do Evropského parlamentu 2004, Organizace technického           zabezpečení voleb, SOkA Prachatice, nezpracovaný fond.

Národnostní složení obyvatel obce Volary v roce 1967. In: Městský národní výbor Volary,        Národnostní složení obyvatelstva, 1962, 1967, 1970. SOkA Prachatice, karton č. 52,    sign. III/2.

Pamětní kniha města Netolice II. 1923–1938. SOkA Prachatice, sign. II – 162.

Pamětní kniha města Netolice III. 1938–1964. SOkA Prachatice, sign. III – 163.

Počet osob v obci Netolice hlásících se dne 1. 11. 1946 k německé národnosti. In: Pamětní         kniha města Netolice III. 1938–1964. SOkA Prachatice, sign. III – 163.

Podklady pro organizování odsunu německého obyvatelstva z obce Netolice 24. 7. 1945. In:     Městský národní výbor Netolice, Jinonárodní skupiny, 1945–1976. SOkA Prachatice,       karton č. 42, sign. III/4.

Přepravní lístek pro odsunované Němce. Jiří Petráš: vlastní archiv.

Seznam osob v transportu odsunutém dne 4. července 1946 ze sběrného střediska Volary, okres             Prachatice; vagon 11. In: Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti,             Odsuny Němců. Transport č. 15 dne 4. 7. 1946. SOkA Prachatice, karton č. 245, sign.    VII/3e/12.

Seznam voličský vyložený ku dni 16. 1. 1947 opravený podle reklamačního řízení. Obvod         volební: Prachatice. SOkA Prachatice - fond ONV Prachatice, karton         č. 75,   inventární č. 773.

Voličský seznam ku dni 16. ledna 1949, obec Prachatice. SOkA Prachatice - fond ONV            Prachatice, karton č. 210, inventární č. 1278.

Výpis ze stálého seznamu voličů a jeho dodatku pro volby do zastupitelstev krajů, město           Prachatice, od 7. 10. 2016 do 8. 10. 2016.

Výpis ze stálého seznamu voličů při volbách do zastupitelstva města Volary od 20. 10. 2006 do            21. 10. 2006.

Výsledek soupisu obyvatel města Prachatic provedený koncem září roku 1945. SOkA    Prachatice - fond Městský národní výbor Prachatice, karton č. 66, inv. č. 323, sign. III/3/b.

Výzva občanům německé národnosti k přípravě na odsun. Jiří Petráš: vlastní archiv.

 

 

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[1] Die Bezeichnung böhmische Länder umfasst Böhmen, Mähren und den heute zu der Tschechischen Republik gehörenden Teil von Schlesien. 

[2] V. Bok, 1995, s. 107.

[3] 1910 wurde in Böhmen die letzte Volkszählung vor dem Ersten Weltkrieg durchgeführt. In: Historie sčítání lidu na území České republiky I. Český statistický úřad [online]. Abrufbar unter: 

https://www.czso.cz/csu/czso/historie_scitani_lidu_na_uzemi_ceske_republiky_i Letzter Zugriff am 3. Oktober 2017.

[4] V. Bok, 1995, S. 105-112.

[5] Über die Entwicklung der Zahl der Einwohner deutscher Nationalität im Verhältnis zur Gesamteinwohnerzahl der Tschechischen Republik im 20. Jahrhundert informiert das Tschechische Statistikamt: Německá národnost na území ČR. Český statistický úřad. [online]. Abrufbar unter: https://www.czso.cz/csu/czso/nemecka_narodnost Letzter Zugriff am 5. Februar 2017.

[6] Germanismus ist ein aus dem Deutschen in eine andere (in unserem Fall die tschechische) Sprache entlehntes oder einem deutschen Muster nachgebildetes sprachliches Element. Es sind darunter also nicht nur Wörter deutscher Herkunft zu zählen, sondern auch Lehnübersetzungen, grammatische Formen und Satzkonstruktionen. Der Duden definiert den Begriff „Germanismus“ folgendermaßen: […] Wort, das aus der deutschen Sprache in den Wortschatz einer anderen Sprache überging, es sind Entlehnungen aus allen Varianten des Deutschen (z. B. österreichisches Deutsch, Schweizerdeutsch u. Ä.).“ [Es ist] „die Übertragung einer für die deutsche Sprache charakteristischen Erscheinung auf eine nicht deutsche Sprache.“ (Duden: Fremdwörterbuch, 1997, s. 699) Germanismen in diesem Sinne gingen von den frühesten Zeiten bis 1945 in die tschechische Sprache ein. Einige von ihnen wurden in die standardsprachliche Norm aufgenommen und ihre „fremde“ Herkunft ist den meisten Sprechern nicht mehr bewusst, die meisten Germanismen blieben allerdings der gesprochenen sprachlichen Kommunikation vorbehalten und verschwinden seit 1945 unaufhaltsam.

[7] A. Jedlička, 1978, S. 300-303.

[8] Näher hierzu S. M. Newerkla, 2007, S. 271-286.

[9] Als Entlehnung wird die Übernahme eines sprachlichen Elements (lexikalischen, syntaktischen, morphologischen oder phonologischen) oder die Nachbildung eines solchen nach dem Vorbild der Gebersprache definiert. 

[10] Näher hierzu J. Matúšová, 2015.

[11] A. von Arburg – T. Staněk, Hrsg., 2010.

[12] Sčítání lidu v republice Československé ze dne 1. prosince 1930. Díl I.: Růst, koncentrace a hustota obyvatelstva, pohlaví, věkové rozvrstvení, rodinný stav, státní příslušnost, národnost, náboženské vyznání (1934). [Volkszählung in der Tschechoslowakischen Republik, durchgeführt am 1. Dezember 1930. Teil I.: Wachstum, Konzentration und Dichte der Bevölkerung, Verteilung nach Geschlecht, Alter, Familienstand, Staatsangehörigkeit, Nationalität und Konfession (1934).]

[13] A. von Arburg – T. Staněk, Hrsg., 2010, S. 31.

[14] Ebd., S. 31.

[15] Die Sudetendeutsche Partei SdP ist 1935 aus der Sudetendeutschen Heimatfront SHF hervorgegangen, die zwei Jahre zuvor von Konrad Henlein gegründet wurde, um die deutschsprachige Bevölkerung Böhmens in einer Volksgemeinschaft zu vereinen. Die SHF hatte zunächst noch kein klares politisches Programm – das profilierte sich erst in der SdP heraus. Seit 1937 wuchs die gesellschaftliche Bedeutung von Henleins Partei und es erstarkte ihr Einfluss im kulturellen und wirtschaftlichen Bereich, man pflegte intensive Beziehungen zu Nazi-Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt begann die SdP auch, nach Absprache mit Hitler, den Anschluss der Grenzgebiete der ČSR ans Reich zu fordern. (A. von Arburg – T. Staněk, eds., 2010, S. 93-106.)

[16] F. Čapka, L. Slezák und J. Vaculík, 2005.

[17] A. von Arburg – T. Staněk, Hrsg., 2010.

[18] A. von Arburg – T. Staněk, eds., 2010, s. 125-126.

[19] Neben „Aussiedlung“ sind noch die Ausdrücke wie „Abschiebung“, „Umsiedlung“, „Vertreibung“ oder „Nachkriegstransfer der deutschen Bevölkerung“ geläufig.

[20] Franz J. Bauer weist in seinem Buch von 1982 (S. 21-27) darauf hin, dass die Flüchtlinge in zwei aufeinanderfolgenden Wellen nach Bayern kamen. Unmittelbar nach Kriegsende bzw. bereits in den ersten Monaten des Jahres 1945 flohen insbesondere Deutsche aus dem Oder-Neiße-Gebiet vor der heranrückenden Roten Armee; im Dezember 1945 waren es 513 000 Personen. Im gleichen Zeitraum kamen weitere 220 000 Flüchtlinge, davon 99 000 Sudetendeutsche im Zuge der sog. „wilden“ Vertreibung, nach Bayern. Es lebten hier zudem Deutsche, die aus ihrer jeweiligen Heimat dorthin evakuiert worden waren, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Bayerns Bevölkerung bestand also im Dezember 1945 aus 6 510 000 Einheimischen und 1 562 000 Ausländern. Trotz der starken Verluste infolge des Krieges hatte Bayern Ende 1945 also acht Millionen Einwohner. Die zweite Phase der Zuwanderung ist die „sudetendeutsche“. Im Laufe des Jahres 1946 kamen Deutsche aus dem sog. Sudetengebiet, teilweise in organisierten Zugtransporten (786 000), teilweise einzeln (176 000). Ende 1946 lebten in Bayern 1 696 000 Flüchtlinge: 557 000 Deutsche aus dem Gebiet östlich der Oder und Neiße, 942 000 Sudetendeutsche, 42 000 Ungarndeutsche und 153 000 Deutsche, die aus anderen Gebieten ausgesiedelt wurden. Die Gesamtzahl der bayerischen Bevölkerung stieg somit auf 9 053 000. Laut Ergebnissen der Volkszählung vom 13. September 1950 lebten damals 1 924 000 Heimatvertriebene in Bayern. Die größte Volksgruppe bildeten die Sudetendeutschen (1 025 000), die zusammen mit den Deutschen aus Schlesien (458 000) den dominierenden Anteil unter den Nachkriegsflüchtlingen ausmachten.  

[21] Paměť národa, 30. 5. 1945 - 29. 10. 1946. Odsun Němců z ČSR. „Paměť národa“ [Gedächtnis der Nation] ist ein Internetportal mit einer umfangreichen Sammlung von Aussagen und Erinnerungen von Zeitzeugen bedeutsamer historischer Ereignisse [online]. Abrufbar unter:

http://www.pametnaroda.cz/anniversary/detail/id/32?locale=cs_CZ Letzter Zugriff am 6. Februar 2017.

[22] Die Zahl der vertriebenen Deutschen wird bis heute kontrovers diskutiert und die Angaben in der Fachliteratur divergieren zum Teil sehr stark. Bei A. von Arburg – T. Staněk, Hrsg. (2010, S. 65) findet sich beispielsweise folgende Information: “dostupné prameny dovolují předložit odhad, že v období od května 1945 do jara 1951 – ať již dobrovolně, z obav před postihem, pod tlakem nastalé situace nebo z jiných důvodů – opustily české země přibližně tři miliony osob považovaných v dané době za Němce“. [„zugängliche Quellen legen die Einschätzung nahe, dass im Zeitraum vom Mai 1945 bis zum Frühling 1951 – freiwillig, aus Angst vor Verfolgung, unter Druck der Situation oder aus anderen Gründen – etwa drei Millionen Personen, die zum gegebenen Zeitpunkt als Deutsche galten, das Land verließen.“] Bei der Volkszählung zum 1. März 1950 haben sich noch 159 938 Einwohner der Tschechoslowakei, d. h. 1,8 % der anwesenden Bevölkerung, zur deutschen Nationalität bekannt. (A. von Arburg – T. Staněk, eds., 2010).

[23] Detaillierter A. Wiedemann, 2016.

[24] L. Šatava, 2009.

[25] S. Kreisslová, 2010.

[26] S. Kreisslová, 2010, S. 436-464.

[27] Der Begriff „tschechisch-deutsche Zweisprachigkeit“ bezeichnet die Kenntnis der deutschen Sprache seitens der tschechischen Bevölkerung, die „deutsch-tschechische Zweisprachigkeit“ bezieht sich wiederum auf die Tschechischkenntnisse der Deutschen.

[28] T. Staněk, 1993, S. 147.

[29] Die Tschechoslowakei teilte sich zum 1. Januar 1993 in zwei unabhängige Staaten – die Tschechische Republik und die Slowakische Republik.

[30] S. Kreisslová, 2010.

[31] F. Kubů - P. Zavřel, 2007, S. 9.

[32] F. Kubů - P. Zavřel, 2007.

[33] Das Budweiser Deutsch wurde nur als gesprochene Varietät genutzt, es gab sie nie in schriftlicher Form. Spezifisch an der Sprache der Budweiser (Budvajzři) war die Tatsache, dass ihre Intonation sowie manche grammatischen Elemente tschechisch waren, die Wörter und die Ausdrucksweise dagegen deutsch. G. Fehr (1977) bringt dies auf den Punkt, wenn er sagt, dass der Kopf Deutsch, der Kehlkopf aber Tschechisch sprach. Die tschechische Intonation war so stark, dass die Reichsdeutschen, wenn sie auf einzelne Wörter nicht achteten, das Budweiser Idiom für Tschechisch hielten – und anders herum, die „Budwajser“ verstanden Hochdeutsch nur mit großer Mühe. 

[34] G. Fehr, 1977.

[35] M. Dudok (2000, S. 21-25).

[36] Sinnvoll ist die Verwendung des Begriffs „areale Identität“ im Zusammenhang mit Eigennamen für Länder mit der gleichen Sprache (bspw. die deutschsprachigen Länder). 

[37] J. Matúšová (2015, S. 41) weist darauf hin, dass es während des Krieges wiederum zu Namensänderungen bei Tschechen kam: ein Miroslav Tomeš nahm den Familiennamen Paur an, Bohumil Vávra wurde zu Veigner, Zdeněk Svoboda zu Šubrt, Vojtěch Kolka zu Šindler usw. Die Beweggründe hinter solchen Namensänderungen waren vielfältig – vom Bedürfnis, einen „gefährlichen“ Familiennamen loszuwerden über verschiedene eigennützige Überlegungen bis zur Unterwürfigkeit und serviler Anpassung an die herrschende politische Ordnung.

[38] A. Wiedemann beschreibt in seiner Monographie von 2016 (S. 346-350) die Entgermanisierung und Tschechisierung der Tschechoslowakei folgendermaßen: Präsident Beneš war in seiner am 16. Juni 1945 in Tábor vorgetragenen Rede hinsichtlich der „Entgermanisierung“ in keinster Weise zurückhaltend: „Rozhodněme se, musíme republiku odgermanizovat, všude a ve všem. Přemýšlejte, jak to učiníme. Půjde o odgermanizování jmen, krajů, zvyků. Půjde o všechno, co se odgermanizovat dá. Dnes přichází pro to doba […] Tož heslem naším bude: všude a ve všem odgermanizovat republiku!“ [Wir müssen uns entscheiden und unsere Republik entgermanisieren, überall und in allen Bereichen. Machen Sie sich jetzt schon Gedanken, wie das zu machen wäre. Es geht um die Entgermanisierung von Namen, Orten, Gewohnheiten. Es wird um alles gehen, was sich entgermanisieren lässt. Heute ist der geeignete Zeitpunkt. […] Unser Motto sei: Die Republik überall und in allem entgermanisieren!] (Rudé právo, 17. 6. 1945, S. 2) In dieser Intention wurden also Tschechen mit deutsch klingenden Namen zur Namensänderung aufgefordert. Der Bezirksnationalausschuss im westböhmischen Klattau gab Instruktionen heraus, wie die deutschen Familiennamen tschechischer Staatsbürger tschechisiert werden können. Das vorgeschlagene Modell sah folgende Optionen vor: es soll entweder ein möglichst ähnlich lautender Name mit dem gleichen Anfangsbuchstaben gesucht oder der tschechische Name der Ehefrau oder eines Vorfahren angenommen werden. Sollten beide Möglichkeiten aus irgendeinem Grund erfolglos bleiben, empfiehlt es sich, einen schönen tschechischen Namen eigener Wahl zu finden, ggf. den bisherigen deutschen ins Tschechische zu übersetzen (bspw. König – Král, Großkopf – Hlaváček). Diese staatlichen Interventionen fanden bei der Bevölkerung kaum Anklang. Die meisten Menschen empfinden ihren Familiennamen als einen Bestandteil der persönlichen Identität, deswegen war seine sprachliche Gestalt kaum ein Grund für Namensänderung. Das System der Familiennamen deutscher Herkunft blieb bei den Tschechen deshalb beinah vollständig erhalten. (Matúšová, 2015)  

[39] M. Dudok (2000, S. 25); M. Knappová (2000, S. 172-176).

[40] R. Šrámek, 1999.

[41] J. Pleskalová, 2011.

[42] J. Matúšová, 2015.

[43] J. Matúšová (2015, S. 16) verweist allerdings darauf, dass in der neueren Literatur (bspw. Wenzel, 2004; Pleskalová, 2011) bereits das Jahr 1776 als Zeitpunkt der Einführung von erblichen Familiennamen in der Habsburgermonarchie zu finden ist.

[44] Nach dem Gesetz über Matriken Nr. 301/2000 des Gesetzbuches aus dem Jahr 2008 können die Daten erst 100 Jahre nach dem letzten Eintrag im Geburtenbuch bzw. 75 Jahre nach dem letzten Eintrag im Trauungs- oder Sterbebuch veröffentlicht werden. 

[45] J. Matúšová, 2015.

[46] Okresní národ výbor v Prachaticích. Přehled o stavu a vývoji obyvatelstva, 1930, 1950, 1955, SOkA Prachatice, fascikl č. 7, rozpracovaný fond. [Bezirksnationalausschuss in Prachatitz. Übersicht über den gegenwärtigen Stand und die Entwicklung der Bevölkerung, 1930, 1950, 1955, Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Faszikel Nr. 7, Bestand in Bearbeitung]

[47] Als Quelle für die Liste deutscher Familiennamen in den Gemeinden Prachatitz, Wallern und Netolitz bis zum Kriegsende diente das Dokument Okresní národ výbor v Prachaticích. Přehled o stavu a vývoji obyvatelstva, 1930, 1950, 1955, SOkA Prachatice, fascikl č. 7, rozpracovaný fond [Bezirksnationalausschuss in Prachatitz. Übersicht über den gegenwärtigen Stand und die Entwicklung der Bevölkerung, 1930, 1950, 1955, Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Faszikel Nr. 7, Bestand in Bearbeitung], und weiter die unter Okresní národní výbor Prachatice, referát národní bezpečnosti, Odsuny Němců, Transport č. 1 – 21. SOkA Prachatice, karton č. 360, sign. VII/3e/12 [Bezirksnationalausschuss in Prachatitz, Referat Nationale Sicherheit, Transfer der deutschen Bevölkerung, Transport Nr. 1-21. Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Karton Nr. 245, Sign. VII/3e/12] aufbewahrten Dokumente. Hier sind alle Transporte der 1946-1947 aus der Region Prachatitz ausgesiedelten Deutschen (vgl. Literatur- und Quellenverzeichnis, Quellen) dokumentiert. Neben den Namen finden sich hier auch Angaben zum Wohnort, sodass man die Namen eindeutig den einzelnen Lokalitäten zuordnen kann.

[48] Okresní národ výbor v Prachaticích. Přehled o stavu a vývoji obyvatelstva, 1930, 1950, 1955, SOkA Prachatice, fascikl č. 7, rozpracovaný fond. [Bezirksnationalausschuss in Prachatitz. Übersicht über den gegenwärtigen Stand und die Entwicklung der Bevölkerung, 1930, 1950, 1955, Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Faszikel Nr. 7, Bestand in Bearbeitung]

[49] Vgl. Anm. 47.

[50] Městský národní výbor Netolice 1945-1990, Jinonárodní skupiny 1945-1976, SOkA Prachatice, karton 42, sign. III-4. [Städtischer Nationalausschuss Netolitz 1945-1990, Andere Nationalitäten 1945-1976, Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Karton 42, Sign. III-4]

[51] Vgl. Anm. 47.

[52] Okresní národ výbor v Prachaticích. Přehled o stavu a vývoji obyvatelstva, 1930, 1950, 1955, SOkA Prachatice, fascikl č. 7, rozpracovaný fond. [Bezirksnationalausschuss in Prachatitz. Übersicht über den gegenwärtigen Stand und die Entwicklung der Bevölkerung, 1930, 1950, 1955, Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Faszikel Nr. 7, Bestand in Bearbeitung]

[53] Okresní národní výbor Prachatice, Volby – seznamy voličů, počty voličů, ustanovení volební komise, složení komise, 1949-1950 – hlášení obcí. SOkA Prachatice, karton č. 9, prozatímní inventář. [Bezirksnationalausschuss in Prachatitz. Wahlen - Wählerverzeichnisse, Zahl der Wähler, Bildung und Zusammensetzung der Wahlkommission, 1949-1950 - Meldungen aus den Gemeinden. Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Karton Nr. 9, vorläufiges Inventar]. Im Staatlichen Bezirksarchiv Prachatitz steht auch das Wählerverzeichnis zum 16. Januar 1946 für die Gemeinde Prachatitz zur Verfügung (Karton Nr. 210, Inv. Nr. 1278), mit insgesamt 1980 Namen. Es fehlen hier allerdings die nicht ausgesiedelten Einwohner deutscher Nationalität, die bis 1954 kein Wahlrecht besaßen. 

[54] Okresní národ výbor v Prachaticích. Přehled o stavu a vývoji obyvatelstva, 1930, 1950, 1955, SOkA Prachatice, fascikl č. 7, rozpracovaný fond. [Bezirksnationalausschuss in Prachatitz. Übersicht über den gegenwärtigen Stand und die Entwicklung der Bevölkerung, 1930, 1950, 1955, Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Faszikel Nr. 7, Bestand in Bearbeitung]

[55] Okresní národní výbor Prachatice, Volby – seznamy voličů, počty voličů, ustanovení volební komise, složení komise, 1949-1954. SOkA Prachatice, karton č. 10, rozpracovaný inventář. [Bezirksnationalausschuss in Prachatitz. Wahlen - Wählerverzeichnisse, Zahl der Wähler, Bildung und Zusammensetzung der Wahlkommission, 1949-1954. Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Karton Nr. 10, Inventar in Bearbeitung]; Městský národní výbor Volary, Národnostní složení obyvatelstva, 1962, 1967, 1970. SOkA Prachatice, karton č. 52, sign. III/2 [Städtischer Nationalausschuss Wallern, Nationale Zusammensetzung der Bevölkerung, 1962, 1967, 1970. Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Karton Nr. 52, Sign. III/2]; Městský národní výbor Volary, Sčítání lidu, domů a bytů, soupisy obyvatelstva, 1965. SOkA Prachatice, karton č. 52, sign., III/1 [Städtischer Nationalausschuss Wallern, Zählung der Menschen, Häuser und Wohnungen, 1965. Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Karton Nr. 52, Sign. III/1].

  1. [DigiArchiv Staatliches Gebietsarchiv in Třeboň/Wittingau. Chroniken. Gemeinde Netolitz. Datierung: 1938-1964. Gemeindechronik, Aufnahme 110.] Abrufbar unter: https://digi.ceskearchivy.cz/DA?doctree=1kiong&menu=3&id=138&page=190it

Letzter Zugriff am 31. Juni 2017.

[57] Městský národní Netolice, Pomocné soupisy obyvatelstva Netolic, čp. 1-502, 1948. SOkA Prachatice, karton č. 41, sign. III/1a. [Städtischer Nationalausschuss Netolitz, Hilfsverzeichnisse der Einwohner von Netolitz, Häuser Nr. 1-502, 1948. Staatliches Bezirksarchiv Prachatitz, Karton Nr. 41, Sign. III/1a.] Diesen Verzeichnissen zufolge hatten alle Einwohner der Gemeinde Netolitz 1948 nur noch die tschechische Nationalität und die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit.

[58] Místopisný průvodce. Prachatice. Základní informace. Počet obyvatel obce Prachatice. Místopisy.cz [online].  [Topographischer Führer. Prachatitz. Grundinformationen. Einwohnerzahl Prachatitz] Abrufbar unter: https://www.mistopisy.cz/pruvodce/obec/6954/prachatice/pocet-obyvatel/ Letzter Zugriff am 1. April 2017.

[59] Auszug aus dem ständigen Wählerverzeichnis und die Nachträge für die Kreisvertretungswahl, Stadt Prachatitz, 7. 10. 2016 bis 8. 10. 2016.

[60] Odhadonline. cz – Znalecký ústav. Statistické informace: Volary (okr. Prachatice) [online]. Abrufbar unter: https://www.odhadonline.cz/odhad-statistika-kriminalita-nezamestnanost-prumerna-mzda-nemoci-znalecky-posudek-odhadce-znalec-obec-volary-okr-prachatice/#obyvatel/ Letzter Zugriff am 16. Mai 2017.

[61] Auszug aus dem ständigen Wählerverzeichnis für die Wahl der Stadtvertretung von Wallern, 20. 10. 2006 bis 21. 10. 2006.

[62] Bevölkerung Tschechiens. Die Entwicklung der Einwohnerzahl in der Gemeinde Netolitz, Prachatitz [online]. Abrufbar unter: https://www.obyvateleceska.cz/Prachatice/Netolice/550442/ Letzter Zugriff am 8. März 2018.

[63] Městský úřad Netolice, Volby do Evropského parlamentu 2004, Organizace technického zabezpečení voleb. SOkA Prachatice, nezpracovaný fond. [Stadtamt Netolitz, Wahl zum Europaparlament 2004, Technische Sicherstellung der Wahl, Staatsbezirksarchiv Prachatitz, unbearbeiteter Bestand.] 

 

[64] Die Nationalität ist in den Volkszählungen der heutigen Zeit eine sog. „deklaratorische“ Angabe, d. h. jeder Bürger erklärt seine Nationalität nach seiner eigenen freien Entscheidung. 

[65] Německá národnost na území ČR [Deutsche Nationalität in der Tschechischen Republik] [online]. Abrufbar unter: https://www.czso.cz/csu/czso/nemecka_narodnost Letzter Zugriff am 22. Mai 2017.

[66] Odhadonline. cz – Znalecký ústav. Statistické informace: Volary (okr. Prachatice). Národnostní složení obce [online]. Abrufbar unter:

https://www.odhadonline.cz/odhad-statistika-kriminalita-nezamestnanost-prumerna-mzda-nemoci-znalecky-posudek-odhadce-znalec-obec-volary-okr-prachatice/#obyvatel/ Letzter Zugriff am 16. Mai 2017.

[67] Odhadonline. cz – Znalecký ústav. Statistické informace: České Budějovice (okr. České Budějovice). Národnostní složení obce [online]. Abrufbar unter:

https://www.odhadonline.cz/odhad-statistika-kriminalita-nezamestnanost-prumerna-mzda-nemoci-znalecky-posudek-odhadce-znalec-obec-ceske-budejovice-okr-ceske-budejovice/#slozeni/ Letzter Zugriff am 22. Mai 2017.

[68] Odhadonline. cz – Znalecký ústav. Statistické informace: Prachatice (okr. Prachatice). Národnostní složení obce [online]. Abrufbar unter:

https://www.odhadonline.cz/odhad-statistika-kriminalita-nezamestnanost-prumerna-mzda-nemoci-znalecky-posudek-odhadce-znalec-obec-prachatice-okr-prachatice/ Letzter Zugriff am 22. Mai 2017.